WAS IST EIN OFFENES UND DIGITALES ÖKOSYSTEM?

«Ein offenes und digitales Ökosystem ist ein dynamisches und zugängliches Netzwerk, worin diverse Akteure Technologie, Ressourcen und Wissen austauschen und kombinieren, um in einer gemeinschaftlichen Wertschöpfung Kundenmehrwert zu generieren.»

Offizielle und ausführliche Definition gemäss Springer Gabler Wirtschaftslexikon

1. Grundsatz: Im betriebswirtschaftlichen Rahmen stützt sich ein offenes und digitales Ökosystem auf die Prinzipien von Open Innovation und Open Data. Solch ein Ökosystem operiert stets in einem digitalen Raum, wodurch physische Barrieren irrelevant werden. Entsprechend erfordert es eine digitale Repräsentation der physischen Welt. Die digitale Transformation, im Speziellen die Digitalisierung, ist für die Schaffung und Aufrechterhaltung dieses System unerlässlich.

2. Funktionalität: In einem offenen und digitalen Ökosystem verfolgen sämtliche Beteiligte ein einheitliches Ziel, wobei ihre Handlungen von einem kollektiven Werteverständnis (engl. Shared Value Purpose) geleitet werden, welches sich um ein zentrales Nutzenversprechen (engl. Value Proposition) dreht. Die Koordination der Akteure erfolgt über eine digitale Plattform, welche die notwendige Infrastruktur, Normen und Schnittstellen zur Verfügung stellt, um eine effiziente Zusammenarbeit zu gewährleisten. Der Wert wird durch Interaktion mit anderen Teilnehmern im Ökosystem aber auch durch den Austausch mit anderen Ökosystemen generiert. Diese Ökosysteme unterliegt einer dynamischen Komplexität, da sie sich kontinuierlich durch interne und externe Einflüsse (Interdependenzen) verändern und nicht direkten und linearen Ursache-Wirkungs-Beziehungen (Kausalitätsmustern) folgen.

3. Evolution: Wenn sich Branchen und Technologien überschneiden und verschmelzen, kann ein offenes und digitales Ökosystem als Katalysator dienen, um die Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse zu optimieren. Konvergenz, die in wissenschaftlichen Disziplinen wie Mathematik und Physik sowie in der Technologie beobachtet wird, tritt auch auf, wenn Produkte und Dienstleistungen aus verschiedenen Sektoren zu einer einheitlichen Leistung kombiniert werden. Offene Schnittstellen (OpenAPIs) sind entscheidend, damit Güter-, Informations- und Finanzströme fließen können und eine fragmentierte Leistungserbringung von diversen Akteuren aus verschiedenen Branchen erbracht werden kann.

Springer Gabler Wirtschaftslexikon, 10.1.2024

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